Bacey
Tätigkeiten > Tiersicherungen > 2022
14.7. - 24.7.2022
Bacey
von schwarzem Auto mit roten Rallystreifen überfahren
von schwarzem Auto mit roten Rallystreifen überfahren
Einsatzbericht Bacey Modautal Asbach
14.07
Am Donnerstag entlief Bacey aus der Haustüre seines neuen Zuhauses, wo er 6 Wochen zuvor eingezogen war.
Er lief nicht in Panik davon, sondern tapste gemütlich seinen Lieblingsgassiweg entlang.
Frauchen lief mit Abstand hinterher, was Bacey scheinbar freute, denn zwischendurch wartete er sogar und lief erst dann gemütlich weiter, als sie bei ihm war. Und so lief er bis zu dem kleinen Teich, an dem er immer trinken war, wenn sie ihre Runden drehten. Da war Frauchen Silvia noch guter Dinge, ihn dort anleinen zu können, oder schlimmstenfalls eben ohne Leine die Runde zu Ende zu laufen und sie dann einfach gemeinsam nach Hause zu gehen.
Silvia behielt also weiterhin die Ruhe.
An dem kleinen Teich verlor sie ihn jedoch aus den Augen. Sie machte alles richtig, lief traurig, aber guter Dinge zurück nach Hause, ließ die Haustür offen – und wartete.
Derweil kontaktierte sie das Tierheim, aus dem Bacey kam und wo er vier lange Jahre zuvor gelebt hatte. Diese wiederum kontaktierten dann uns.
Harald, der Bacey gut kannte, konnte leider als Bezugsperson nicht helfen.
Harald, der Bacey gut kannte, konnte leider als Bezugsperson nicht helfen.
15.07.
Am Freitag gab es eine Sichtung morgens in unmittelbarer Nähe des Entlauforts und so hing Marco seine Kamera noch am selben Tag an der Haustür auf.
Zwei weitere Live-Cams installierte Andrea auf der Gassistrecke und an besagtem Teich.
Den Weg kannte Bacey ja, wir hofften, dass er die Nacht dann zur Haustüre reinmarschiert oder sich nochmal am Teich blicken lässt.
Die Hündin Kaya wurde aus dem Tierheim geholt, mit der Bacey lange Zeit zusammen gelebt hatte und mit ihr ein paar Runden gedreht.
Bacey entschied sich anders. Die Große Freiheit stand vor der Tür. Mittags bekamen wir eine Sichtung bei Böllstein.
Erst wollten wir gar nicht glauben, dass Bacey in kurzer Zeit so weit gelaufen ist, aber die folgenden Sichtungen in der Region bestätigten dies leider.
Erst wollten wir gar nicht glauben, dass Bacey in kurzer Zeit so weit gelaufen ist, aber die folgenden Sichtungen in der Region bestätigten dies leider.
So nahm Bacey nun volle Fahrt auf, jeden Tag machte er etliche Kilometer und drehte eine komplette Runde durch den Odenwald.
Jegliche Versuche, Bacey an eine Futterstelle zu binden schlugen fehlt. Conny und Andrea waren permanent auf Abruf, haben Duftspuren gezogen, Live-Cams auf- und wieder umgehängt während Frauchen wie verrückt Flyer aufhing – doch jedesmal war Bacey schon längst über alle Berge und tauchte dann drei Ortschaften weiter wieder auf.
Da er auf den Hauptstrassen gesehen wurde, mangelte es nicht an Sichtungen. Einmal stand er sogar im 1. Stock eines Wohnhauses. Hier kamen öfter mal Hunde der Pferdebesitzer ins Haus und man scheuchte den kleinen Mann unwissend nach draußen. Er lief dann immer weiter und war durch nichts zu stoppen.
Bacey rannte bis ins Mossautal runter und drehte dann langsam wieder ab und dann ging es nördlich weiter. Er streifte kurz Reichelsheim und dann ging es weiter Richtung Seeheim-Jugenheim, durchs Modautal weiter ins Mühltal.
Frauchen flyerte unentwegt, sprach alle Menschen an, die sie traf, Tag und Nacht war sie parat und einsatzbereit.
22.07.
Im Mühltal angekommen, wurde Bacey tatsächlich endlich langsamer. Längst hatten Conny und Andrea die Kamera am Entlaufort wieder aktiviert und zwei weitere an das nahegelegene Tierheim gehängt, wo Bacey herkam – aber wo wird er nun weiterlaufen?
Nach Hause? Ins Tierheim? Oder bleibt er nun endlich ortstreu?
Es gab noch Kaya als Bezugshund in der Nähe, die sofort kommen konnte, sollte es wieder eine Sichtung geben. Denn so, wie Bacey täglich Kilometer zurücklegte, war an Falle stellen aktuell leider nicht zu denken.
23.07.
Am Samstag gab es dann keine Sichtung. Wir hofften auf ein gutes Zeichen und er bleibt in dem Waldstück, wo er zuletzt mehrfach gesehen wurde.
24.07
Für Sonntag war geplant eine Futterstelle anzulegen. Auch Harald hatte sich den Tag eingeplant und hoffte immer noch als Bezugsperson etwas erreichen zu können. Ebenfalls haben wir spekuliert wohin er potentiell weiter laufen würde. Auch dieser Bereich lag im Fokus.
Leider meldete uns unser Vereinsmitglied Jan, während einer Blaulichtfahrt am Morgen um 06:25 Uhr, dass er einen toten Hund auf der B426 im Vorbeifahren hat liegen sehen.
Die verständigte Polizei fand keinen Chip und legte ihn in die Böschung.
Harald und Andrea fuhren hin, mit einer grausigen Vorahnung, die sich vor Ort leider bestätigte.
Harald hat Bacey gefunden, an der Abfahrt Waschenbach kurz vor dem Lohberg-Tunnel.
Bacey hat es voll erwischt und musste sicher nicht leiden. Das Halsband lag 4m weiter auf der Straße. Neben der Stelle lagen schwarze Spoilerteile mit roten Streifen. Bremsspuren gab es keine und auch keine Meldung bei der Polizei.
Bacey hat es voll erwischt und musste sicher nicht leiden. Das Halsband lag 4m weiter auf der Straße. Neben der Stelle lagen schwarze Spoilerteile mit roten Streifen. Bremsspuren gab es keine und auch keine Meldung bei der Polizei.
Wir haben Bacey geborgen und ihn seiner traurigen Besitzerin übergeben.
Bacey, warum nur warst du nicht zu stoppen?
Du bist mit deinen kurzen Beinchen in einer Woche durch den halben Odenwald gelaufen. Mindestens 50km Wegstrecke können wir anhand von Sichtungen nachvollziehen, aber wir wissen, es war sicherlich noch einiges mehr.
Deine Angewohnheit, gerne auf den Strassen zu laufen wurde dir am Ende, wo du wieder so nah an deinem Zuhause warst, zu deinem Verhängnis.
Run free, Bacey.
Deinem Frauchen und dem Tierheim-Team, welches dich viele Jahre kannte, unsere aufrichtige Anteilnahme und Mitgefühl.