Purzel, Poldi, Bubi
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19.02. - 20.02.23
Poldi, Purzel, Bubi
mit Segmentfalle gesichert
mit Segmentfalle gesichert
Einsatzbericht Poldi, Purzel, Bubi, Katzwinkel (Siegen)
Am Samstag, den 18.02.2023 bekamen wir die Info, dass in Katzwinkel bei Siegen 3 ängstliche Hunde zusammen entlaufen sind.
Harald telefonierte mit der Halterin und es war schnell klar, dass das ein Einsatz für unsere große Zwingerfalle wird.
Die drei waren mit 12 anderen vom Grundstück abgehauen, wo Wildschweine in der Nacht zuvor ein Loch in den Zaun gerissen hatten.
Nachdem man alle bis auf 3 eingefangen hatte, musste das Loch natürlich umgehend wieder verschlossen werden.
Auf dem Gelände der Hundepension tummelten sich einige.
Die Halterin reagierte aber richtig, richtete sofort eine Futterstelle hinterm Zaun auf der Wiese ein und die drei kamen stets gemeinsam zum Fressen – vom Fenster aus konnte sie es beobachten. Soweit so gut also, drei ortstreue Hunde, gebunden an eine Futterstelle und zum Glück kamen sie auch stets zusammen zum Fressen
Auf Facebook gab es ein paar Posts zu den drei herrenlosen Hunden, immer wieder gab es Sichtungen von „dem schwarzen und den zwei braunen Hunden“ in und um Katzwinkel.
Wir wollten nicht lange rumüberlegen, sondern haben direkt organisiert. Harald war eh gerade in der Lüdenscheider Ecke unterwegs, der Bus und die Falle standen aber in Reinheim. Also haben sich Connie und Andrea am Sonntagmorgen in Reinheim getroffen, die große E-Falle aus dem Bus geladen, die Segmente der Zwingerfalle eingeladen, Fallen-Akku, Lichtschranke, Kameras usw…. alles rein in den Bus und Andrea fuhr dann im Anschluss direkt mit dem beladenen Bus nach Katzwinkel. Harald und Sascha kamen aus Lüdenscheid dazu. Im strömenden Regen haben wir mit der Halterin die Falle aufgestellt. Irgendwie regnets fast immer, wenn wir die Zwingerfalle auf- oder abbauen…
Die Falle stand also am späten Sonntag-Nachmittag einsatzbereit da – aber noch nicht scharf gestellt. Wir traten den Heimweg an - Harald mit Sascha zurück nach Lüdenscheid, Andrea mit dem Bus zurück nach Reinheim.
Noch am selben Abend um kurz nach 22 Uhr kam einer der drei („ein Brauner“) und schaute sich die Falle kurz an, verschwand aber erstmal wieder.
Um 2 Uhr in der Nacht ein weiterer Hund, diesmal „der Schwarze“, er ging ziemlich direkt in die Falle und fand gleich das Futter an gewohnter Stelle.
Ab 3 Uhr bis morgen ca. 8 Uhr bimmelten sich unsere Kameras dann schwindelig. Einer, dann zwei, dann drei, dann wieder nur einer – ein Kommen und Gehen an und in der Falle. Aber: es waren alle mehrmals drin und das ist erstmal das wichtigste. Die große Hürde für ängstliche Hunde ist oft der Eingang in die Falle. Aber das klappte Dank der Größe der Falle und der 2m-breiten Tür recht flott und ohne größere Anlaufschwierigkeiten.
Wir besprachen uns mit der Halterin und es war eins ganz klar: alle oder keiner .
Wir müssen alle drei Hunde auf einmal sichern. Und dazu müssen auch alle drei entspannt am Fallen-Ende direkt an der Lichtschranke fressen. Wenn nur einer der Hunde draussen ist und mitbekommt dass die Falle zugeht, geht der niemals wieder in eine Falle. Das Timing muss 100%-ig sitzen, wenn wir die Falle dann per Anruf auslösen.
Wir hoffen also auf den nächsten Morgen, das ist ihre gewohnte Zeit zum Fressen. Morgen dürften sie dann schon entspannter sein, sie kennen die Falle ja nun schon und waren alle bereits einmal bzw mehrmals drin. Das Futter wird erneuert und wir warten…
Um 15:11Uhr bimmelt überraschend die Außen-Cam: alle drei Hunde laufen schnurgerade auf die Falle zu. Zwei rein, der wuschelige umrundet skeptisch die Falle. Schwarz wieder raus, brauner Wuschel rein, der andere Braune raus, Schwarz kommt wieder rein… Oh man, spannender als jeder Action-Film. Wir starren alle gebannt auf unsere Handys und sehen live zu.
Um 15:20Uhr dann sind alle drei gleichzeitig in der Falle. Sie gehen zum Futter, Harald ruft im absolut richtigen Moment die Falle an und Sekunden später: Alle drei Hunde zusammen gesichert.
Die Halterin ist direkt zur Stelle. Wir wissen ja nie, wie die Hunde in dieser Situation reagieren. Wir haben zwar einen Überkletterschutz an der Falle, aber drei große Hunde in Panik… Aber von Panik zum Glück keine Spur, letztlich haben sich alle drei ihrem Schicksal ergeben und sich einfach hingelegt. Es kamen ein paar Helfer und Harald kam von Lüdenscheid auch noch dazu. Die Hunde wurden in der Falle einzeln in Boxen verladen und dann den Weg runter zum Haus getragen.
Ein nicht ganz alltäglicher Einsatz für uns, denn in der Regel werden wir gerufen, um EINEN Hund zu sichern. OK, 5 Schafe hatten wir auch mal mit dieser Falle gesichert, das war auch nicht so ganz gewöhnlich
Wir sind froh, dass es so flott geklappt hat. Die Hunde waren bereits 2 Wochen unterwegs, wir erfuhren aber erst Samstag davon. Sonntag dann Falle gestellt und direkt Montag alle drei Hunde gesichert. Sie waren bereits gut angefüttert und kamen zum Glück immer gleichzeitig zum Fressen. Das spielte uns hier natürlich in die Karten.
Wir bedanken uns für das Vertrauen in unsere Arbeit und freuen uns, dass "die drei" Purzel, Poldi und Bubi jetzt wieder in Sicherheit sind.